Tausend strahlende Sonnen


Tausend strahlende Sonnen - Khaled Hosseini
Mariam wuchs unter eher ärmlichen Bedingungen mit ihrer Mutter auf. Sie galt als ein uneheliches Kind, hatte aber trotzdem regelmässigen Kontakt mit ihrem Vater Jalil, welcher dreimal verheiratet war, zehn Kinder hatte und einen hohen Wohlstand. Mariam entschloss eines Tages zu Jalil zu gehen und liess ihre Mutter alleine zurück. Jalil liess seine Tochter nachts draussen schlafen und wollte sie erst nicht bei sich aufnehmen. So erkannte Mariam, dass ihr Mutter schon immer Recht hatte: Ihr Vater gaukelte ihr nur etwas vor. Er behandelte sie nicht gleich, wie seine anderen Kinder. Doch als Mariam nach Hause ankam, hatte sich ihre Mutter bereits erhängt.
So bliebt Mariam nichts anderes übrig als zu ihrem Vater zu gehen, welcher sie schon bald verheiraten wollte. Ein über vierzigjähriger Schuhmacher namens Raschid zeigte Interesse an der 15-jährigen Mariam, welche keine andere Wahl hatte, als ihn zu heiraten und zu ihm nach Kabul zu ziehen.
Raschid war bereits einmal verheiratet und hatte ein Kind, beide hat er aber bereits verloren. Mariam musste sich an die strengen Regeln von Raschid halten. Sie durfte nur noch mit einer Burka das Haus verlassen, sie musste für ihn putzen und kochen und natürlich wünschte er sich ein Kind von ihr. Schon bald wurde Mariam schwanger. Raschid behauptete, dass es ein Sohn sein wird und übte somit Druck auf sie aus. Die Schwangerschaft sollte aber nicht lange andauern, denn Mariam verlor das Kind während einem Besuch in einem Thermalbad. Sie hinterfragte ständig, ob dies die Rache für den Tod ihrer Mutter ist, den sie glaubte veranlasst zu haben. Doch auch weitere Kinder schienen ihr nicht vergönnt zu sein, woraufhin Raschid gewalttätig gegenüber Mariam wurde. Er zwang sie beispielweise Kieselseine zu kauen, bis sie aus dem Mund blutete, da ihm der Reis «zu wenig gekocht» gewesen war.
In derselben Strasse in Kabul wuchs das Mädchen Laila auf. Sie war die jüngste und das einzige Mädchen unter den drei Kinder von Fariba und ihrem Mann, der einst Lehrer war. Laila kannte ihre beiden Brüder gar nicht und konnte auch keine Trauer aufbringen, als diese im Krieg gestorben waren. Der Nachbarsjunge Tarik war Lailas bester Freund. Tarik erhielt auch den Übernamen «Krüppel», da ihm ein Bein fehlte. Die beiden wurden älter und verliebten sich ineinander. In der Zwischenzeit war der Krieg auch in Kabul zu spüren. Viele Familien haben bereits die Stadt verlassen und wanderten nach Pakistan aus und von dort aus nach Amerika oder andere Länder. Nachdem Laila und Tarik aneinander die Jungfräulichkeit verloren, beschloss auch die Familie von Tarik die Stadt zu verlassen. Schliesslich wurde die Stadt bereits bombardiert und es gab schon mehrere Tote. So konnte Lailas Vater später seine Frau Fariba endlich dazu überreden, die Stadt ebenfalls zu verlassen. Dazu mussten sie aber ihr Hab und Gut verkaufen und ihre Sachen packen. Als Laila die Kartons nach draussen trug, schlug gleich hinter ihr eine Bombe ein. Und traf ihr Haus. In welchem noch ihre Eltern waren.
Mariam und Raschid fanden das Mädchen unter den Trümmern und nahmen es zur Genesung bei sich auf. Dank Mariams Pflege und Fürsorge ging es Laila bald besser. Eines Tages klopfte es an der Tür des bereits über 60-jährigen Raschids. Ein unbekannter Mann bat und Einlass und überbrachte Laila die Botschaft, dass Tarik gestorben sei. Der Lastwagen, in welchem Tarik gereist war, hatte einen Unfall. Im Krankenhaus habe man ihm das andere Bein auch noch amputieren müssen. Der Mann selber habe Tarik im Krankenhaus kennengelernt. Er habe ihm versprochen, Laila aufzusuchen, um ihr zu sagen, dass er sie liebte, nachdem er gestorben war.
Laila war auf sich alleine gestellt, doch Raschid hielt schon bald um ihre Hand an.  Dies kam Laila gerade gelegen, ausserdem war sie schwanger. Doch nicht von Raschid. Sie liebte das ungeborene Kind von Anfang an, da sie wusste, dass es von Tarik war. Die junge Laila mit ihren vierzehn Jahren stellte Mariam, welche das dreissigste Lebensalter bereits erreicht hatte, in den Schatten.
Doch auch dies nahm ein Ende, als Laila ihr Mädchen auf die Welt brachte. Die Frauen im Haus wurden von Raschid unterdrückt. Dadurch versöhnten sich Laila und Mariam, welche zu Beginn Schwierigkeiten miteinander hatten. Ausserdem fand Mariam eine grosse Liebe zu Aziza, Lailas Tochter.
Laila hatte regelmässig Geld aus Raschids Geldbörse entnommen, mit dem Plan eines Tages mit Aziza zu fliehen. Mariam schloss sich ihrem Plan an. Doch schon an der Grenze wurden sie zurückgeschickt, da zurzeit viele Frauen von zu Hause wegliefen. Ausserdem war es Frauen nicht erlaubt, ohne männliche Begleitung wie beispielweisen dem Vater oder Ehemann die Grenze zu überschreiten.
Dadurch wurde Raschid noch wütender auf die beiden Frauen, schlug sie und sperrte die eine im Zimmer und die andere im Schuppen ein. Selbst die Fenster nagelte er mit Holzbrettern zu. Er gab ihnen weder zu essen, noch zu trinken. Erst als Aziza sich beinahe nicht mehr bewegte, gab Raschid ihr etwas aufs Zimmer.
Ausserdem wurde Laila wieder schwanger. Doch diesmal war es natürlich von Raschid. Und sie konnte für das ungeborene Kind nicht dieselbe Liebe aufbringen, wie sie es für Aziza getan hat. Sie spielte bereits mit dem Gedanken, das Kind oder sogar sich selbst zu beseitigen. Als Zalmai dann auf der Welt war, änderten sich aber ihre Gefühle.
Durch den Krieg herrschte Hungersnot. Laila machte sich Sorgen, dass ihre Kinder verhungern werden. Also gaben sie Aziza in ein Internat ab, wo sie unterrichtet wurde, da sie dort bestimmt immer etwas zu Essen bekam. Doch Laila konnte ihre Tochter nur mit der Begleitung Raschids besuchen, da dieser aber nicht gewillt war, solch einen weiten Weg auf sich zu nehmen, ging Laila alleine. Sie war bereit, Schläge von den Taliban abzubekommen. Hauptsache sie sah Aziza.
Raschid wurde arbeitslos und tat sich nur schwer, einen neuen Job zu finden.
Eines Tages tauchte ein erst unbekannter junger Mann auf. Laila staunte vor Überraschung und vor Freude, als sie einen lebenden Tarik vor sich stehen sah. Die Geschichte über Tariks Tod war frei erfunden und deren Benachrichtigung an Laila von Raschid organisiert.
Zalmai erzählte seinem seinem Vater Raschid von Tariks heimlichen Besuchen, was zu einem gewaltigen Streit zwischen ihm und Laila führte. Als dieser aus den Rudern geriet, griff Mariam ein und schlug ihren ihn tot.
Laila und die Kinder flohen zu Tarik, während Mariam darauf bestand ihre Tat zu gestehen, ins Gefängnis zu gehen und dort ihren Tod zu finden.
Laila erzählte Tarik, dass er der Vater von Aziza sei und schon nach kurzer Zeit heirateten die beiden und genossen erst mal ihr gemeinsames Leben, weit weg von Kabul.
Der Krieg nahm sein Ende, woraufhin Laila die Sehnsucht nach Kabul plagte. Also beschlossen sie zurück nach Kabul zu ziehen. Zuvor wollte sich aber Laila Kund über Mariam tun und suchte ihre Familie und Verwandten auf. Dabei erhielt sie Geld und einen Brief, den Jalil, Mariams mittlerweile verstorbene Vater, für sie hinterlassen hatte. Darin gestand Jalil Mariam, wie sehr er sie vermisst habe, seine Verachtung damals bereut und wie schlecht es ihm während des Krieges erging. Ausserdem besuchte Laila Mariams ehemaliges Zuhause, wo sie Mariam ganz nahe zu sein schien.
Nach der Rückkehr nach Kabul renovierten Tarik und Laila das Waisenhaus. Laila unterrichtete die Kinder und erwartete bereits den nächsten Nachwuchs.


Kommentar
Khaled Hosseini bringt dem Leser/ der Leserin den Krieg Afghanistans näher. Er zeigt, wie es sich als afghanische Frau lebte und wie machtlos die Frauen waren. Er zeigt auf, wie sie unterdrückt wurden und welchem Leid sie ausgesetzt waren. Selbst Geschichtslaien finden den Anhang, was in den letzten dreissig Jahren in Afghanistan geschehen ist.
In einem Interview erklärt Hosseini aber ganz klar, dass die Geschichte, sowie die beiden Hauptprotagonisten für ihn Priorität hatten.
Die Geschichte wird nur selten langweilig, denn man begleitet Laila und Mariam durch mehrere Lebensjahre. Dies ist möglich, da Hosseini abwechselnd aus der Sicht der beiden Frauen schreibt.
Mir gefällt sein Schreibstil: Einfach und dennoch schön. Er übertreibt es auch nicht mit Beschreibungen der Umwelt, sondern hält diese in einem gesunden Mass, wobei das Buch nicht an Spannung verliert.
Ausserdem ist es nicht eine klassische Geschichte, bei der man voraussagen kann, was als nächstes passiert. Der Tod Lailas Eltern erschütterte mich. Ebenso die Benachrichtigung das Tarik gestorben sei. Ich habe kaum erwartet, dass Tarik lebend zurückkehrt.
Den Hass, den ich Raschid gegenüber empfand, liess mich aber ungeduldig werden, da ich seinen Niedergang erhoffte, so brutal dies auch klingen mag.
Man weiss aber während des Buches nie, ob es nun ein Happy End gibt oder nicht. Auch jetzt ist es schwierig zu definieren. Laila und Tarik sind eine glückliche Familie. Dafür starb Mariam, Lailas Eltern, Tariks Eltern, Raschid, Vater und Halbschwester von Mariam, Kindheitsfreunde von Laila und viele mehr.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, denn es war spannend, belehrend und gefühlsergreifen - besonders als Frau - zugleich.

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