#regrettingmotherhood - Wenn Mütter bereuen von Orna Donath

 

Kriegt eine Frau ein Kind, gilt sie in unserer Gesellschaft als Mutter, unabhängig davon, ob sie sich mit dem Muttersein identifizieren kann oder nicht. Donath ist Soziologin und hat sich vertieft mit Frauen auseinandergesetzt, welche bereuen, Mutter geworden zu sein. Die Mutterschaft zu bereuen, heisst aber nicht die eigenen Kinder nicht zu lieben. Diese Differenzierung zwischen «Kinder haben» und «Mutterschaft» scheint in unserer Gesellschaft noch nicht angekommen zu sein, weshalb das Thema noch so tabuisiert wird.

«Wir alle wurden von einer Frau geboren, aber keine Frau wird als Mutter geboren.» (S. 55)

Sehr spannend fand ich, dass Donath auch schwangere Frauen befragt hat, welche behaupteten, die Mutterschaft zu bereuen. Die Tatsache, dass Frauen vorgeredet wird, wie erfüllend das Muttersein ist, ohne dass sie vorgewarnt werden, was sie aufgeben müssen, ist erschreckend. Doch noch verstörender ist, dass den Frauen ab einem gewissen Alter Druck gemacht wird, weshalb sie Angst bekommen etwas Wichtiges zu verpassen und es eines Tages zu bereuen, keine Kinder gekriegt zu haben. Obwohl diese befragten Mütter die Mutterschaft bereuen, lieben sie ihre Kinder und einige von ihnen haben sich sehr ins Zeug gelegt, um ihren Kindern diese Liebe zu schenken, zu zeigen und sie gut zu erziehen, auch wenn es viel Kraft gekostet hat und sich viele Mütter fragen "Was wäre wenn...?". Mutterschaft ist bestimmt schön, aber nicht für alle bestimmt.

Ein sehr spannendes Buch mit Interviewausschnitten von betroffenen Müttern. Ich kann es sehr weiterempfehlen, aber Hand aufs Herz: Es ist keine Lektüre für zwischendurch. Obwohl das Buch nicht sonderlich dick ist, geht es sehr stark in die Tiefe, weshalb ich trotz der einfachen Sprache der Autorin zwischendurch eine Lesepause brauchte.

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